17.03.16

Der Tag danach

Wie jeden Morgen wache ich zu meiner Lieblingszeit auf. Wenn die Sonne gerade dabei ist, den Himmel zu erhellen, wenn die Vögel zwitschern und die Luft kalt und frisch ist. Ich setze mich in meinem Bademantel auf den Balkon, mit einem dampfenden Kaffee in der einen, einer qualmenden Zigarette in der anderen Hand, blicke in die Ferne und verliere mich in Gedanken die mir zu keiner anderen Tageszeit in den Kopf steigen würden. Jeder Anfang eines neuen Tages ist besonders, aufregend und inspirierend. Ich versetze mich in die Köpfe der Menschen in den wenigen Autos, die unterwegs sind. Entweder sind sie motiviert, zur Arbeit zur fahren, oder sie sind es nicht, motivieren sich aber selbst mit dem Gedanken an die Entlohnung. Ich wünschte, meine Probleme wären genauso klein. Ich denke an alle Menschen die jetzt in den Tag starten und denke an dich, wie du auf dem Grund des Waldsees vor dich hin treibst. Nie wieder wirst du einen Sonnenaufgang wie diesen erleben. Nie wieder wirst du lachen, weinen, tanzen, zeichnen, beten, pfeifen, träumen. Ich habe dich umgebracht, so wie du mich innerlich umgebracht hast. Wir sind beide Mörder. Nur ich bin derjenige, nach dem sie suchen werden. Und ich werde fliehen, und ich werde Spuren hinterlassen, ich werde ein Spiel daraus machen. Oh, wir werden Geschichte schreiben.